Dienstag, 23. Januar 2018

"Da musst du aber bluten"

An irgendeinem Abend der letzten Woche habe ich ein müdes, hungriges, unleidliches, nölendes kleines Menschlein von seiner Krabbeldecke aufgehoben, gestillt und dabei gesagt: "Muss das schön sein, wenn alles wieder gut wird nur weil man an die Brust darf."
Und dann hab ich erst angefangen nachzudenken. Das ist ja ein bekannter Fehler erst zu reden und dann zu sprechen und es ist mir doch sehr unangenehm, wenn ich mich selbst auch dabei ertappen muss. Auf jeden Fall fiel mir ein, dass ich da doch ziemlich Kohl verzapft habe. Immerhin ist es ja nicht nur eine veritable Notlage, in der sich so ein kleiner Mensch ohne Essen und auf dem Boden befindet. (Das meine ich tatsächlich vollkommen unironisch.) Es ist doch irgendwie auch eine sehr starke Romantisierung dieses Zustands Kindheit.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich Kind sein durchaus nicht immer als angenehm empfand. Klein sein heißt auch vieles nicht zu verstehen, vieles nicht einordnen zu können und das kann ganz schön beängstigend sein. Zu Grundschulzeiten wollte ich meine Haare auf Kinnlänge kürzen lassen, was die engagierte Friseurin angesichts der bisherigen Länge zur Aussage bewegte da müsse ich aber bluten. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie stocksteif ich schweißgebadet auf dem Friseurstuhl saß und in größter Angst wartete ob sie mir jetzt die Ohren abschneidet, aus Versehen den Hals touchiert oder was da bitte sonst bluten soll. Vielleicht war ich ein besonders ängstliches Kind. Vielleicht aber auch nicht. An das Gefühl kann ich mich jedenfalls noch gut erinnern. Auch an das Gefühl krank zu sein und gar nicht zu verstehen, was da gerade mit mir passiert.

Nachdem ich begonnen habe nachzudenken habe ich sehr nachdrücklich meinen Mund wieder zugeklappt. Habe dem kleinen Menschen die Hand auf die Seite gelegt, auf diese noch so zarten, kleinen Rippen und mir fest vorgenommen noch ein bisschen besser als ohnehin schon auf ihn aufzupassen.

Donnerstag, 11. Januar 2018

Whats in my bag? Journalismusgrundausstattung


Neulich habe ich sehr begeistert festgestellt, dass mein kompletter Handtascheninhalt farblich aufeinander abgestimmt schwarz war. Daher einfach so, weil ichs kann: Was ich zu Zeitungsterminen alles mitnehme. Das Buch auf den Bildern stammt übrigens noch von meiner Mama. Entweder sogar aus Schulzeiten oder aus einer besonders motivierten Phase ihres Lebens, in der sie sich englische Vokalen notiert hat. Ich habe ja eine noch nicht auskurierte Schwäche für schöne Notizbücher, da ist so ein Job tatsächlich sehr praktisch, weil man diverse (!) verbraucht und nicht nur sinnlos neue kauft.

Neben den Handy- und Geldbeutelklassikern ist meine Arbeit-Füllung tatsächlich recht minimalistisch. Kamera, Notizbuch und Stift - mehr brauche ich eigentlich nicht. Das größere Objektiv ist nur in Ausnahmefällen dabei, wenn ich im Vorhinein schon absehen kann, dass es praktisch wäre. Zugegebenermaßen ist der Edelfüller auch kein Stammgast, sondern es fliegen pro Handtasche zwei, drei Kugelschreiber rum. Wobei ich meistens die recht kleine Tasche nehme. Die ich aber wirklich gerne mag. 


Lippenstift ist auch immer mindestens einer pro Handtasche dabei. Offensichtlich auch gern mehrere. Rettet halt irgendwie jedes Outfit. Kaugummis und eine kleine Wasserflasche finde ich statt großem Objektiv auch eine gutes Wahl. Einmal ist es mir passiert, dass ich ohne Kamera zum Termin gefahren bin. Seither gehe ich tatsächlich an der Haustür einmal alles durch. Wäre sehr peinlich sonst. Sogar ohne Schreibgerät soll schon vorgekommen sein... Munkelt man. 
Ein paar letzte Worte noch zur Kamera: Es ist die Fujifilm X-T20, die ich guten Gewissens empfehlen kann. Ich spreche ja kein Technik, aber ich kann versichern, dass sie auch bei schlechtem Licht super Bilder macht, mir treue Dienste leistet und die Ergebnisse nicht nur mir, sondern auch der Redaktion gut gefallen.