Samstag, 31. Oktober 2015

Filzschuhe - Anfilzen

Huiuiui, kaum hat die Uni wieder angefangen rennt die Zeit und ich renne mit, vom Kuchenverkauf zum Seminar, von der Bib in die Redaktion.
Nichtsdestotrotz und auf vielfachen Wunsch einer Einzelnen hier der zweite Teil der Filzschuhe.

Nachdem wir beim letzten Mal ja wunderschöne Wollhäufchen gestapelt haben brauchen wir jetzt erstmal nur den weißen Unterteil. Diese Schichten werden fest um die Pappschablone nach oben umgeschlagen und dann mit dem warmen/heißen Seifenwasser beträufelt. Damit beginnt mein Lieblingsteil, hingebungsvoll und sachte warme, nasse Wolle streicheln und sie dadurch verfilzen lassen. 



Dann folgen nach und nach die oberen weißen Schichten. Eine nach der anderen auf das Wollpaket legen, umklappen, wenn nötig mit noch mehr Seifenwasser besprenkeln und vorsichtig feststreichend. Auch ohne viel Erfahrung spürt man schon, wie sich die Wollfasern immer mehr ineinander schieben. Zum Schluss folgen dann die bunten Schichten, die lassen sich leider oft schlechter filzen, hier also nochmal besonders vorsichtig sein. Und bitte nicht meinen Lieblingsfehler machen, sondern mit dem unteren Teil anfangen.


Beim nächsten Mal: ein Einstiegsloch einschneiden. (Gibts dafür ein richtiges Wort?)
Ob es jemals so weit kommen wird oder ob ich im Alltags-Uni und Nebenjobsgerödel einfach sang- und klanglos untergehe. Bleiben Sie dran...




Mittwoch, 21. Oktober 2015

Lokalreportererfolge

Seit einem halben Jahr schreibe ich inzwischen für die Lokalzeitung. Anfangs nur, um die nötigen paar Veröffentlichungen zu sammeln, die man für fast alles im Geisteswissenschafts-Praktikum-Sektor braucht. Inzwischen ehrlich gesagt auch, weil es überraschend viel Spaß macht. Aber die Lanze für den unterschätzten Lokaljournalismus breche ich ein andermal.

Bevor's losgeht noch ein England-Bild. Ohne besonderen Textbezug, nur für Hübschi:


Inzwischen habe ich nämlich ungeahnte Triumphe im Kontakt mit den Konkurrenzreportern erreicht. Zwei Tageszeitungen gibt es, die die gleiche Region abdecken und der Kampf da draußen ist hart, liebe Leute!

Meine allerliebste Abschreckungsstrategie wird von einem untersetzten, älteren Herrn mit Karo-Käppi angewandt. Seine Methode besteht darin, sich mitten ins Motiv zu stellen. Die Lokalprominenz sitzt auf einem Bänkchen, wer sitzt definitiv zwischen Landesbischof und Bürgermeister? Exakt! 
Flugzeugtaufe und auf 93 von 93 Bildern sieht man ihn vor einem Flugzeug.
Ziemlich effizient, das muss man ihm lassen, vor allem, weil er es schafft selber trotzdem noch Bilder zu schießen. In kurzen unbeobachteten Momenten muss er magische Kräfte entwickeln.
Hier kann ich bislang auch noch auf keine Erfolge zurückblicken. Wenn irgendjemand Strategien kennt ich bräuchte dringend Ideen.

Etwas weniger subtil aber dafür mit unverkennbarem Missfallen begegnet mir mit schöner Regelmäßigkeit die Reporterin der direkten Konkurrenzzeitung. Unsere Arbeitspläne überschneiden sich quasi seit meinem allerersten Artikel konstant. Ihr Mittel der Wahl ist eisernes Ignorieren, stures Übersehen und gekonntes Nicht-wahrhaben-wollen. Bisschen befremdlich, wenn man seine Wochenende gemeinsam verbringt. Aber, man gewöhnt sich an alles. Das scheint wohl das harte Arbeitsleben zu sein, von dem immer alle erzählen.

Vielleicht lag es an den zwei Wochen Urlaub und sie hat mich vermisst? Vielleicht hat sie gemerkt, dass diese Tippse vom anderen Blatt einfach nicht mehr verschwindet oder es lag an der Luft? Fakt ist, wir haben gesprochen! Zwei vollständige Sätze! Freundlich! An dieser Stelle muss man sich jetzt bitte einen dem Anlass angemessenen Tusch vorstellen, der diesen Meilenstein meiner "Karriere" begleitet. 
Als nächstes dann die Weltherrschaft, oder?





Freitag, 16. Oktober 2015

Filzschuhe - Vorbereitungen

Der Herbst bringt die erste Kälte, die erste Wärmflasche der Saison und auch die ersten Eisklumpenfüße mit sich.
Ein Glück, dass meine Mama nicht nur Filzpantoffeln filzen kann, sondern mir das Wissen direkt weitervermittelt hat. Echte Filzpantoffeln sind nämlich nicht vergleichbar mit den Strickfilzexemplaren. Sie gewinnen vielleicht nicht unbedingt einen sexyness-contest, aber wer will das schon, wenn er es dafür mollig warm haben kann?



So schwierig ist das auch gar nicht. Man braucht:
- Rohwolle im Vlies (Ich mache meine innen meist naturweiß und außen bunt. In diesem Fall übrigens weißes Bergschaf. Die Pünktchenwolle ist Neuseeland mit Baumwolle.)
- einen Karton, Stift, Schere 
- heißes Wasser 
- Schmierseife


Als erstes braucht man eine Schablone. Einfach auf dem Karton um die Füße herumzeichnen und ausschneiden. Dann kann man sich der Rohwolle zuwenden. Für alle Neulinge: Erst mal die Nase reinversenken und die volle Dröhnung Schafwollgeruch einsaugen. Wenn man dann vorsichtig ein bisschen zupft und zieht merkt man, dass die Wolle in eine Richtung gekämmt ist, das ist wichtig für den nächsten Schritt.


Jetzt entsteht nämlich ein kleiner Wollturm aus Rechtecken, die ein bisschen größer als die Schablone sind. Wichtig dabei ist, dass die Rechtecke immer abwechselnd eine andere Kammrichtung haben, damit sie später besser miteinander verfilzen. So ein Türmchen sollte dann bei Größe 38 zwischen 80 und 100 Gramm wiegen.
In dem heißen Wasser wird dann viel Schmierseife aufgelöst, am besten geht das mit einem ganz normalen Schneebesen und bei nächsten Mal zeige ich dann, wie es weiter geht.




Samstag, 10. Oktober 2015

Vorsätze

Angeblich hilft es ja, wenn man Vorsätze öffentlich macht und sich dann schon deshalb dran halten muss, um nicht vor aller Welt als undisziplinierter Depp dazustehen.
In diesem Sinne: Ich möchte, bitte danke, meinen angefangen Rock endlich fertig nähen und dann ein 60er-Jahre-Kleid anfangen. Die Reihenfolge ist hierbei übrigens entscheidend! Angefangene Sachen hab ich nämlich ausreichend.


Das Buch, das gefüllt ist mit tollen Illustrationen von ebenso entzückenden Vintageschnitte habe ich in Frankreich erstanden. Zur Qualität kann ich leider noch nichts sagen, bislang hält mich der große Stapel angefangener Sachen ja von neuen Projekten ab. 


Sogar ein Stoff ist schon da. Eine Reste-Coupon in schwarz-grün; weichfallende Viskosemischung, die sich gut eignen müsste. Die farbliche Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen den Bildern. Herbstlicht ist nicht immer so optimal um gute Bilder zu machen. Dafür eigentlich ideal zum Nähen. Wenn da nur die Zeit, Disziplin, Muße wäre...

Dienstag, 6. Oktober 2015

You make me

Moderne Kunst malt mir oft Fragezeichen ins Gesicht. Nichtsdestotrotz versuche ich von dem "Das kann aber auch ein Fünfjähriger malen" - Gedanke zu lösen und möglichst unvoreingenommen doch immer wieder in die direkte Konfrontation zu gehen.

So auch am Wochenende im Londoner Tate Museum. Der Besuch ist, abgesehen von den Sonderausstellungen, kostenlos und die Dauerausstellungen zeigen klassische Moderne und Gegenwart. Von Pop Art bis Dali, von Matisse bis zur Farbfeldmalerei ist alles versammelt, was Rang und Namen hat.

Wie in allen Museen gilt: die Beschriftungen sind deine Freunde und mach dir nichts draus, wenn du nur ein Drittel verstehst. Das ist immerhin ein Drittel und der Rest kann ja im Unterbewusstsein noch ein bisschen weitergären.


Uneingeschränkte Begeisterung bringe ich hingegen für Postkarten auf. Postkarten sind super! Postkarten sind preisgünstige Kunst! Postkarten sind ideal, um in Rahmen für Abwechslung zu sorgen! Und, Postkarten sind super, wenn man welche geschickt bekommt!

Überraschung: Ich habe Postkarten gekauft.
Die erste ist direkt auf den Schreibtisch gewandert, wo sie jetzt ihre rätselhafte Botschaft verbreitet.


Wer macht wen? Und wie wird gemacht? Erste Ergebnisse: Ein Carole King Ohrwurm (You make me feel like a natural woman).
Joa, ist ja schonmal was.
Auf der offiziellen Museumhomepage findet sich dieser erleuchtende Text, der mir immerhin den Machtgedanken ergänzend zur Seite gab:

'You Make Me' is an ambiguous phrase suggesting both coercion and completeness. Is it a statement about force or about making someone whole? Wool appropriates texts from sources such as films, but uses repetition or unexpected intervals between words and letters to fracture meaning. Here the words are stacked up, disrupting our ability to read them as a fluid sentence. Since the mid-1980s, Wool's paintingshave generally consisted of either abstract ornamental imagery or black lettering on a white background. In both groups the images appear magnified, taken to the brink of disintegration.

Neue Ideen werden dankbar angenommen...

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Ausblick

Momentan sehe ich beim Blick aus dem Fenster noch wildromantische, britische Heidelandschaft. Ich verbringe meine Tage mit Fish & Chips, Souvenirjagden, Sightseeing und vor allem damit in kleinen Cafés aus geblümten Tassen Unmengen Tee mit Milch und Zucker zu trinken - very british also.


Trotz größtmöglicher Verdrängungsversuche lässt sich spätestens mit Oktoberbeginn nicht mehr leugnen, dass ich demnächst auf ganz andere Sachen blicken werde.
Der Oktober bringt mir mein endgültig letztes Semester. Danach werde ich in die harte Arbeitswelt geschubst und muss mich dort zurechtfinden. Vorher muss ich dann wirklich und ernsthaft mit meiner Masterarbeit anfangen. Und sie noch fertig schreiben. Huiuiui...

Herausforderung Nummero 2 sind die Tutorien, die ich im Wintersemester halten werde. Ganz schön spannend. Gefühlt war ich gestern selbst noch Erstie und hab mit großen Augen zu den Anderen aufgesehen. Alles in allem ergibt das eine Mischung aus nervöser Vorfreude und dem dringenden Wunsch, den Kopf in den Sand zu stecken. 

Schon zu Schulzeiten fand ich den Beginn eines neues Schuljahres mindestens genauso toll wie Silvester und ging mit unzähligen guten Vorsätzen hinein. Die to-do-Listen liegen bereit, die imaginären Stifte sind gespitzt, die Herbstgarderobe wird noch ein bisschen britisch ergänzt. Ich freue mich.